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HKP-1-2013 > Die Endometritis im Visier

Die Endometritis im Visier

Gute(r) Hoffnung

Die Endometritis ist die häufigste Metropathie bei der Stute und meist für wiederholt erfolglose Belegungen verantwortlich. Im Vordergrund stehen dabei Veränderungen der Uterusschleimhaut, die allerdings lange Zeit unbemerkt bleiben können. Gängige Therapiemethoden einer Endometritis umfassen Antibiotikagabe, Uteruslavagen sowie die Behebung prädisponierender Ursachen. Eine neue Möglichkeit bieten ganzheitliche Ansätze zur Unterstützung und Regeneration direkt am Endometrium.

Aufbau und Funktion des Uterus

Die Uteruswand setzt sich aus drei Schichten zusammen: der innen liegenden Schleimhaut (Endometrium), der Muskelschicht (Myometrium) sowie der Serosa (Perimetrium). Eine Endometritis betrifft vorwiegend nur die Schleimhaut des Uterus. Sie besteht aus einem einschichtigen Epithel und der Propria mit gleichmäßig verteilten Uterindrüsen, die während der Trächtigkeit Uterinmilch zur Ernährung der Frucht absondern. Das Endometrium besitzt in der Regel einen gut funktionierenden Abwehrmechanismus, die uterine Clearance. Dieser Selbstreinigungsmechanismus bekämpft in die Gebärmutter eingedrungene Infektionserreger. Nach vielen Trächtigkeiten und Belegungen sowie bei älteren oder kranken Stuten lassen diese Abwehrmechanismen häufig nach.

Formen der Endometritis

Eine Endometritis kann akut oder chronisch verlaufen. Die akute Form wird durch Erreger hervorgerufen, die über die Vagina in den Uterus aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen. Das Eindringen der Keime wird durch vielfältige Faktoren begünstigt: Veränderungen der anatomischen Lage von After und Vagina im Alter (Hohlschwanzbildung), mangelhafter Labialschluss und ein zu langer Labialspalt, aber auch unzureichende Hygiene bei der Besamung oder häufiges Belegen, Deckverletzungen sowie Pneumooder Urovagina. Infektions erreger sind meist ubiquitär vorkommende, bedingt pathogene Bakterien, selten auch Pilze oder aber obligat pathogene Keime wie beispielsweise Taylorella equigenitalis, der Erreger der kontagiösen equinen Endometritis. Eine Sonderform stellt die PostBreeding Induced Endometritis (PBIE) dar. Stuten mit gestörter uteriner Abwehr reagieren dabei mit einer entzündlichen Reaktion auf als Fremdkörper empfundene Samen, Verdünner oder Bakterien. Dadurch kann es zur Bildung von Flüssigkeit in der Gebärmutter kommen, was bei empfindlichen Stuten die Nidation des Embryos verhindert. Bei längerem Bestehen kann eine akute Endometritis in die chronische Form übergehen. Auch hier fehlen deutlich Anzeichen, meist sind weder Flüssigkeitsansammlungen noch Keime nachweisbar. Einzig das wiederholte Ausbleiben einer Trächtigkeit weist klinisch auf eine chronische Endometritis hin.

Erkennen einer Endometritis

Da die betroffenen Stuten klinisch gesund wirken, bleibt die Endometritis häufig unentdeckt. Nur in Einzelfällen, wenn schon mittelbis hochgradige Veränderungen vorliegen, zeigt die Stute einen wässrigen bis eitrigen Vaginalausfluss, der die Schweif haare oder die Haut im Zwischenschenkelspalt verkleben lässt. Auch wiederholtes Umrossen kann ein Hinweis auf eine Endometritis sein. Reitstuten fallen eher durch Rittigkeitsprobleme, Schweifscheuern oder Dauerrossigkeit auf. Die Diagnostik umfasst neben der transrektalen Palpation des Uterus die vaginale Untersuchung sowie die Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Struktur des Uterus und zum Auffinden von Flüssigkeitsansammlungen. Um Keime nachzuweisen, wird vorzugsweise in der Rosse eine Uterustupferprobe entnommen und entsprechend im Labor untersucht. Zusätzliche Informationen lassen sich durch zytologische Untersuchungen von Endo me triums abstrichen oder Uterusspülproben gewinnen. Bei Verdacht auf eine chronische Endometritis oder Endometrose sollte eine Biopsie mit anschließender histopathologischer und bakteriologischer Untersuchung durchgeführt werden. Die Zellzusammensetzung lässt auf Art und Grad der Veränderungen schließen und hilft, eine Aussage über die Erfolgsaussichten einer Belegung zu treffen.

Bekämpfung der Endometritis

Die gängige schulmedizinische Behandlung einer Endometritis bei Vorliegen einer bakteriellen Besiedlung sieht eine systemische Behandlung mit Antibiotika bzw. mit einem Pilzmittel nach Resistenztest vor. Zusätzlich empfiehlt sich im Falle von Flüssigkeitsansammlungen eine (meist wiederholte) Uteruslavage mit körperwarmer steriler Kochsalzlösung. Medikamente zur Förderung der Uteruskontraktion unterstützen den Abtransport von Exsudat aus dem Uterus. Aber auch ganzheitliche Ansätze finden ihren Weg in die Tierarztpraxis. Dabei spielen für das Endometrium essenzielle Nährstoffe eine Rolle. Die Bedeutung des ßKarotins als ProVitamin A für Konzeption und Trächtigkeit ist schon länger bekannt. ßKarotin reichert sich in den Tertiärfollikeln an und wird im Gelbkörper in Vitamin A umgewandelt – daher auch die gelbe Farbe. Als Epithelschutzvitamin steigert es die Abwehrfunktion von Schleimhäuten. Ein Mangel betrifft sowohl das Endometrium als auch die Fruchthüllen, Fertilitätsstörungen können die Folge sein. Vor allem in der Winterfütterung kann durch geringe Gehalte im Heu und fehlenden Weidegang ein Mangel an ßKarotin entstehen. Eine zusätzliche Gabe von ßKarotin vor der Konzeption und während der Trächtigkeit wird daher empfohlen. Auch für Vitamin E konnte ein günstiger Einfluss auf die Fruchtbarkeit belegt werden.
Spezielle Heilpflanzen wie der Frauenmantel (lat. Alchemilla vulgaris L.) mit seinen typisch lappig geformten Blättern können eine Endometritis positiv beeinflussen. Die im Kraut der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide erzeugen eine adstringierende Wirkung und schützen vermutlich das Gewebe vor proteolytischen Enzymen. In der Volksheilkunde wird es seit jeher bei Dysmenorrhö und klimakterischen Beschwerden eingesetzt. So genannte Phytohormone dienen der Regulation von Hormondysbalancen. Phytoöstrogene wirken beispielsweise, indem sie je nach Organgewebe und Status der endogenen Östrogenausschüttung eine östro genagonistische oder aber eine östrogenantagonistische Wirkung haben können, auch selektive ÖstrogenrezeptorModulatoren (SERM) genannt. Im Sinne der PhytoSERMTheorie können auf diese Weise Hormonimbalancen ausgeglichen werden, die häufig begleitend bei Endometritiden auftreten. Im Phytound Nährstoffpräparat metrasal® (Fa. Navalis) kommen diese und weitere Nährstoffe und Heilpflanzen zur Unterstützung unfruchtbarer Stuten mit Endometritis oder Hormonungleichgewichten zum Einsatz. Die patentrechtlich geschützten Biomoleküle gleichen Versorgungsmängel und Ungleichgewichte einiger für die endometriale Schleimhautintegrität bedeutsamer Nährstoffe aus, fördern die Gebärmutter reinigung und beseitigen damit Flüssigkeitsansammlungen. Sie unterstützen die Immunabwehr und stellen eine natürliche Antibiose dar. Phytohormone regulieren zusätzlich Hormonungleichgewichte. metrasal® kann sowohl prophylaktisch zur Besamungsvorbereitung als auch therapiebegleitend bei Metropathien verabreicht werden.

take home

Die Endometritis ist eine heimtückische Erkrankung mit schwerwiegenden Folgen, die bis hin zur Unfruchtbarkeit führen kann. Eine optimale Vorbereitung der Stute auf die Decksaison sieht schon im Winter ein gut abgestimmtes Management inklusive gynäkologischer Untersuchung sowie Fütterungs- und Haltungsoptimierung vor. Damit können Missstände rechtzeitig behoben und eine adäquate Behandlung eingeleitet werden. Ganzheitliche Ansätze bieten dabei eine sinnvolle Unterstützung.

- Literatur bei den Autorinnen -

Foto: © istockphoto.com| o-che

HKP 1 / 2013

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