HKP-1-2009
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Nicht nur zur Sommerzeit
Nicht nur zur SommerzeitLäuse im PferdefellGesunde Pferde – oft als der beste Freund des Menschen tituliert – haben ein prächtiges Fell, das sie gegen die Unbill des Wetters und vor Hautkrankheiten schützt. Ungeziefer wie Haarlinge, Saugläuse, Lausfliegen, Fliegen, Saugmilben etc. nisten sich aber in dieses Schutzschild – oft unbemerkt – ein. Sie saugen Blut oder fügen durch Fraß an Haut und Haar massive Schäden der Haut zu. An den Fraß- bzw. Stichstellen können dann durch Bakterienbefall starker Juckreiz und nässende Ekzeme entstehen, wobei letztere wegen des dichten Fells oft erst sehr spät bemerkt werden. Das Pferd zeigt aber eine stärkere Unruhe und ist nicht mehr der vertraute Partner des Menschen. Dies muss nicht sein: Es gibt Maßnahmen gegen Beiß- und Saugläuse, insbesondere in Zeiten des Auftretens von infektiöser Anämie. Im Fell von Pferden kommen sowohl Beißläuse (sog. Mallophagen) als auch blutsaugende Läuse (sog. Anopluren) vor, die beide dicht an der Haut leben und so oft selbst bei Massenbefall unbemerkt bleiben. Mallophagen
(griech: mallos: Wolle; phagein = fressen, engl. chewing lice) Blutsaugenden Läuse
*(Anoplura, von griech. anoplos = unbewaffnet, ura = Schwanz)* Die Bekämpfung von Beiß- und Saugläusen kann durch chemische oder pflanzliche Waschlotionen erfolgen. Bei Mallophagen und Läusen haben sich auf chemischen Wege z.B. Phoxim (als Sprüh- und Waschlotionen) bzw. Pyrethroide oder makrocyclische Laktone (letztere als orale Gabe) bewährt. Gegen Läuse wirkt auch Imidacloprid als Pour-on-Lösung. In jüngster Zeit zeigte sich, dass sich auch ein pflanzlicher Extrakt aus Neemsamen (nach Abpressen des Öls) sehr bewährt hat und zudem das Fell noch pflegt. 100 ml des Extrakts werden frisch mit 2 Liter Leitungswasser angesetzt und mit einer Bürste oder einem Schwamm über das Fell verteilt. Bereits nach 30–60 Minuten wimmelt es dann auf dem Fell von sterbenden Haarlingen. Nach ca. 10 Tagen muss die Wäsche wiederholt werden, damit die aus den Nissen austretenden Larven auch erfasst werden. Gerade in Zeiten des Auftretens der Erreger der infektiösen Anämie ist die prophylaktische Abtötung der nicht sichtbaren Haarlingspopulation von großer Bedeutung, zumal diese sich nach einer Behandlung und Neuinfektion nur langsam erholt. |
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