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Problem Juckreiz

Anstrengend für alle

Juckreiz oder Pruritus ist für viele Hunde und Katzen und damit auch deren Besitzer eine sehr belastende Situation. Es ist das Leitsymptom vieler Hauterkrankungen, kann aber auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Diese unangenehme Sinnesempfindung löst bei Tieren das Bedürfnis aus sich zu kratzen, lecken, beißen oder sich an Gegenständen zu reiben.

Mittlerweile weiß man, dass Pruritus durch die Aktivierung spezialisierter unmyelinisierter C-­Fasern in der Haut entsteht. Die Anatomie dieser Fasern ist identisch mit denen der Schmerz­leitung, jedoch unterscheiden sie sich in Funk­tion und Reizweiterleitung. Durch die Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Inter­leukinen und Prostaglandinen aus Mastzellen wird Pruritus ausgelöst und verstärkt. Beim Menschen weiß man, dass Juckreiz mit dem Gedächtnis verknüpft wird. Das bedeutet für Menschen mit chronischem Pruritus, dass sie diese Empfindung ab einer wesentlich niedrigeren Schwelle wahrnehmen, als Menschen ohne bereits ausgeprägtes „Juckreizgedächtnis“ [1]. Bei Tier wie bei Mensch führt die ständige Malträtierung der Haut zu Erythemen, Erosionen und damit – vor allen Dingen bei Hunden – zu sekundären Haut­infektionen mit Bakterien und/oder Hefepilzen, die ihrerseits das klinische Bild und den Pruritus verschlimmern. Es entsteht also ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn die Ursachen für den Juckreiz gefunden werden.

Ursachen für Juckreiz bei Hunden und Katzen

Hauterkrankungen
// Flöhe und andere Parasiten (Sarcoptes, ­Cheyletiella, Otodectes, etc.)
// Demodikose kann, muss aber keinen Juckreiz auslösen
// Atopie
// Futtermittelallergie
// Flohspeichelallergie
// Kontaktallergie
// sekundär Infektionen durch Kokken/Stäbchen/Malassezia
// Dermatophytose
// Reaktion auf Medikamente (lokal oder systemisch)

Systemische Erkrankungen

z.B. chron. Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Hyperthyreose, Diabetes mellitus (bei Tieren lösen diese Erkrankungen seltener Pruritus aus)

Neurologischer Juckreiz

// Schädigung von Nervenbahnen
// Syringomyelie

Psychogene Ursachen

// Um den Juckreiz und die damit einhergehenden sekundären Infektionen adequat behandeln zu können, sollte immer die Ursache gefunden werden. Pruritus kann sowohl lokal als auch mit oralen Medikamenten behandelt werden. Um dem Tier schnell Linderung zu bringen und die Haut im Heilungsprozess zu unterstützen eignen sich Shampoos und Sprays hervorragend als unterstützende Therapie. Die Wahl der Inhaltsstoffe sollte je nach mikrobieller Beteiligung ausgewählt werden.

Hier einige Beispiele:

take home

Pruritus ist anstrengend für Patient und Besitzer. Die Ursache für den Pruritus zu finden ist essentiell für die Therapie. Eine lokale Behandlung mit Shampoos und/oder Sprays wirkt unterstützend und fördert die Regeneration der Haut.

Literatur
[1] R. Leinmüller: Pruritus: Auch bei chronischem Juckreiz existiert ein „Gedächtnis“.
In: Deutsches Ärzteblatt. 103, Ausgabe 1-2 vom 9. Januar 2006, Seite A-22/B-16/C-16

Foto: © istockphoto.com, TERADAT SANTIVIVUT

HKP 4 / 2015

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 4 / 2015.
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