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Eine Sorge weniger

Pflanzliches Kombinationspräparat zur sicheren Blutstillung

Jeder Tierarzt kennt es: Noch so viel Können, Erfahrung und Routine schützen in der täglichen Praxis nicht zu 100% vor Zwischenfällen wie beispielsweise Blutungen. Durch widrige Umstände hervorgerufene Nachblutungen nach Routineoperationen können ebenso zur Herausforderung werden wie eine Blutung beim Unfalltier, das von seinem aufgelösten Besitzer gebracht wird.

Solche Situationen erfordern vom Tierarzt nicht nur umsichtiges Handeln und oft Improvisa­tionstalent, sondern auch gute Nerven. In jedem Fall gilt es, „ruhig Blut“ zu bewahren und die brenzlige Lage zu entschärfen. Ein zuverlässiges Mittel zur wirksamen Blutstillung kann dabei wertvolle Unterstützung bieten, wie die Autoren aus eigener Erfahrung wissen.

Wann wird’s gefährlich?

Für den Tierarzt gehören Blutungen zum Praxis­alltag: Verletzungen und Unfälle, zahlreiche Erkrankungen – auch Vergiftungen – und die meis­ten Operationen gehen mit Blutungen einher. Für den Tierhalter ist eine Blutung bei seinem Tier dagegen kein alltägliches Ereignis, sondern führt bei ihm zu Angst oder sogar Panik. Fließt Blut aus einer kleinen Wunde und durchnässt das Fell in der Umgebung, entsteht schnell der Eindruck einer großflächigen Verletzung mit vermeintlich bedrohlichem Blutverlust. Gefährlich werden Blutungen für das Tier, wenn es mehr als die Hälfte seines Blutvolumens verliert. Als Faustregel gilt, dass das Blutvolumen etwa 7% des Körpervolumens beträgt. Dies bedeutet, dass eine 5kg schwere Katze über etwa 350ml, ein 20kg schwerer Hund über etwa 1,4l und ein 600kg schweres Warmblutpferd über etwa 42l Blut verfügt. Eine riskante Unterschreitung des Blutvolumens kann man also theoretisch leicht errechnen. In der Praxis ist es allerdings schwierig, ohne labortechnische Hilfsmittel das Ausmaß des Blutverlustes exakt zu beurteilen, besonders bei länger andauernden oder inneren Blutungen. Beispielsweise können Gewebequetschungen oder Weichteilverletzungen ohne äußerlich sichtbare Wunden zu Einblutungen im Körperinneren führen und ebenso wie kleinere anhaltende Sickerblutungen im Laufe der Zeit zu einem lebensbedrohlichen Blutverlust führen. Jede Blutung sollte daher möglichst rasch und sicher gestillt werden, um einen gefährlichen Blutverlust für das Tier zu vermeiden.


Othämatom Katze
Foto: © Dr. N. Fischer, Dipl. ECVD, OÄ Dermatologie, Klinik für Kleintiermedizin Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich

Was ist Sangostyptal®?

Sangostyptal® ist ein bewährtes pflanzliches Kombinationspräparat (Hamamelis virginia und Achillea millefolium) zur Blutstillung. Es ist als einziger systemischer Blutstiller in Deutschland zugelassen und zwar für alle gängigen Nutz- und Haustiere und für die Indikationen Blutstillung (venöse und arterielle Blutungen) sowie Blutmelken. Die Injektionslösung wird sub­kutan gespritzt, kann aber auch oral eingegeben, auf Kompressen und Tamponaden oder direkt beispielsweise auf eine diffus blutende Wunde geträufelt werden. Wegen der sehr ­guten Verträglichkeit können die verschiedenen Anwendungsmodalitäten auch miteinander kombiniert und die Arzneimittelgaben im perakuten Fall bis zum Wirkungseintritt alle zehn Minuten wiederholt werden. Auch die gleichzeitige Gabe anderer Medikamente wie etwa kreislaufunterstützender Substanzen oder Antibiotika ist problemlos möglich.


Blutung nach Kastration
Foto: © Dr. W. Scheidemann, FTA Pferde, Dipl. ECEIM, Leiter
Intensivmedizin Tierärztliche Klinik Domäne Karthaus, Dülmen


Blutung nach Zitzenperforierung
Foto: © Prof. Dr. A. Steiner, Dipl. ECVS und ECBHM, Klinikdirektor Nutztierklinik, Vetsuisse-Fakultät Universität Bern

In der Kleintierpraxis

Als Notfälle werden nicht selten Hunde und Katzen vorgestellt, die z.B. bei Raufereien gebissen wurden. Eine systemische Blutstillung ist hier sinnvoll, da kleine Bisswunden im dichten Fell leicht übersehen werden oder nicht per­forierende Bisse durch Einblutungen Hämatome verursachen können. Ebenfalls systemisch werden Pfählungsverletzungen behandelt, wie sie beim beliebten Stöckchen-Spiel auftreten. Hier befinden sich oft Wunden im harten und weichen Gaumen, so dass eine lokale Versorgung sehr erschwert ist. Im chirurgischen Bereich gehören Kastrationen zur täglichen Routine. Bei männlichen Tieren entstehen Nachblutungen gelegentlich, wenn durch besondere Umstände die Ligatur nicht hält. Bei weiblichen Tieren, vor allem bei Hündinnen, können im Rahmen von Ovariektomie und Ovariohysterektomie ebenfalls Nachblutungen aus den Stümpfen auftreten. Außerdem kann es zu vaginalen Blutungen kommen, wenn sich um die Ligaturen Entzündungen oder Nekrosen bilden und die abgebundenen Gefäße in das Lumen bluten. Da es sich bei Kastrationen in der Regel um elektive Eingriffe handelt, werden Komplikationen meist als besonders dramatisch wahrgenommen. Die gewohnheitsmäßige Injektion eines Blutstillers nach der Kastration, steigert die Sicherheit für alle Beteiligten.

Nicht nur in Kleintierkliniken mit hohem ­Patientenaufkommen stehen Tumorresektionen wie das Entfernen von Mammatumoren ebenfalls oft auf der Tagesordnung. Bei schnell wachsenden Mammatumoren vergrößert sich der Durchmesser der zuführenden Haupt­gefäße, und es kommt zur Neubildung von kleineren Gefäßen. Blutungen sind auch bei sorgfältigster Arbeit des Operateurs nicht immer zu vermeiden. Während der chirurgischen Resektion können Blutungen mit Hilfe des Blutstillers direkt unter Kompression gestoppt werden, und eine unmittelbar postoperativ verabreichte ­Injektion senkt systemisch das Nachblutungs­risiko. In ähnlicher Weise erfolgt die lokale und systemische Blutstillung bei der Entfernung von Tumoren in der gut durchbluteten Mundhöhle. Aber auch Routineeingriffe wie Zahnextrak­tionen hinterlassen blutende Wunden. Eine Tamponade, die mit dem blutstillenden Mittel getränkt wird, dichtet die Alveole sicher ab.

Hilfreich ist ein Blutstiller auch beim Othämatom bei Hunden und Katzen. Das „Blutohr“ entsteht als Folge einer Blutung im Bereich zwischen Ohrknorpel und Haut, z.B. wenn sich die Tiere bei einer Otitis stark schütteln. Oft bleibt die Ursache auch unbekannt. Da das Platzangebot im äußeren Ohr gering ist, bildet sich eine leicht erkennbare, für das Tier sehr schmerzhafte Schwellung. Die akute Versorgung gelingt leicht durch eine Punktion, die das Tier von seinen Schmerzen befreit. Allerdings füllt sich das Othämatom meistens rasch wieder, und es werden erneute Punktionen oder operative Eingriffe notwendig. Besonders unangenehm sind für die Tiere das häufig wochenlang erforderliche Tragen eines festen Ohrverbandes und eines Halskragens, um das Ohr vor dem Kratzen, Schütteln und Anschlagen gegen Hindernisse zu schützen. Die lange Behandlungsdauer kann durch das Einbringen kleiner Mengen des blutstillenden Mittels in die Wundhöhle und ­unterstützende systemische Applikation per Injektion oder oral erheblich verkürzt werden. Weitere Indikationen für eine systemische Blutstillung stellen Blutungen innerer Organe dar, wie sie – nicht nur in der Kleintierpraxis – z.B. aus Darm, Gebärmutter, Harnblase (blutiger Urin) oder der Lunge (Bluthusten) im Rahmen zahlreicher Erkrankungen, bei Blutgerinnungsstörungen oder auch bei Vergiftungen mit Cumarinderivaten oder Herbiziden auftreten können.


Abb.4: Blutung nach Schneidezahnextraktion.
Foto: © Dr. Carsten Vogt Dipl. EVDC (Equine), Dipl. EVDC, WBE Zahnheilkunde Pferd, Certified Equine Dentist, Tierarztpraxis Ottersberg

In der Großtierpraxis

In der Großtierpraxis sind Nachblutungen nach der Kastration von Hengsten besonders gefürchtet. Zwar wird jeder Tierarzt die großkalibrigen Gefäßstümpfe nach dem Absetzen der Hoden gewissenhaft abbinden, jedoch können sich gelegentlich unter bestimmten Umständen die Ligaturen lockern. Bei starken Bewegungen kontrahiert sich der M. cremaster, so dass der Stumpf im Leistenkanal hin- und hergleitet. Das umliegende Gewebe und der Stumpf selbst werden gereizt und sondern Gewebeflüssigkeit ab, die die Ligaturen aufweicht und weitet. Da unmittelbar nach der Operation die natürliche Blutgerinnung noch nicht zum Gefäßverschluss ausreicht, kommt es zu Sickerblutungen in den Hodensack und bei größeren Blutmengen gelegentlich auch zum Blutaustritt aus der äußeren Hautwunde. Um das Nachblutungsrisiko nach der Kastration zu senken, gibt die prophylaktische Injektion des Blutstillers sofort nach dem Eingriff Tierarzt und Besitzer mehr Sicherheit.

Bei Pferden kann sich Nasenbluten schnell zu einer lebensbedrohlichen Komplikation entwickeln. Es tritt im Rahmen vieler Erkrankungen der oberen oder unteren Luftwege, bei sehr starken Belastungen oder nach Traumata auf. Der lokalen Blutstillung sind besonders bei beidseitigem Nasenbluten Grenzen gesetzt, da das Pferd obligat durch die Nase atmet. Es ist also nur möglich, eine der beiden Nüstern beispielsweise mit einer blutstillenden Tamponade zu verschließen. Auch hier bewährt sich der sys­temische Einsatz des blutgerinnenden Mittels zusammen mit der ruhigen Boxenaufstallung und dem Aufbringen von Eisbeuteln auf das Siebbein unterhalb der Augen. Natürlich kann es auch bei Rindern zu Nasenbluten kommen. Weitere Situationen, bei denen ein Blutstiller in der Rinderpraxis hilfreich ist, sind blutende Verletzungen jeder Art. Nicht selten treten beispielsweise Wunden im Bereich der Karpal­gelenke mit starken arteriellen Blutungen auf. Verletzungen im Bereich der mit starken Gefäßen durchzogenen Euterhaut rufen ebenfalls Sangostyptal® auf den Plan. Das sogenannte Blutmelken wird beobachtet, wenn durch Kapillarschäden im Euter Erythrozyten in die Milch übertreten. Nach der Geburt ist es physiologisch und verschwindet nach ein bis zwei Tagen von selbst, wird es dagegen durch Traumatisierungen des Euters hervorgerufen, unterstützt ein Blutstiller die Heilung. Andere Einsatzfelder stellen Kaiserschnitt und Uterusprolaps dar sowie das (heutzutage eher selten vorkommende) Enthornen erwachsener Rinder. Bei allen Anwendungen im Nutztierbereich ist es von Vorteil, dass das pflanzliche Kombinationspräparat keine Wartezeiten erfordert.

Fazit

Bei akuten Blutungen und erhöhter Blutungsgefahr hat sich die Anwendung eines blutstillenden Mittels, wie Sangostyptal®, bewährt. An Ort und Stelle wirkt es direkt blutstillend, systemisch unterstützt es den Organismus, mit der Läsion zurechtzukommen. Die zuverlässige Wirksamkeit bedeutet mehr Sicherheit für Tierarzt, Tierhalter und natürlich das Tier. Ein Blutstiller sollte daher in jedem Notfallkoffer und in jeder Apotheke einen festen Platz haben.

take home

Sowohl bei der Versorgung von Unfall­tieren, chirurgischen Patienten und chronisch kranken Tieren als auch bei der Behandlung von Bagatellverletzungen kann ein Blutstiller eine wesentliche Hilfestellung leisten. Besonders in Notfallsituationen unterstützt eine schnelle und sichere Blutstillung dabei, den Kopf für die Lösung der zugrundeliegenden medizinischen Probleme frei zu bekommen.

Foto: © istockphoto.com | alex-mit

HKP 7 / 2015

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 7 / 2015.
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Dr. Birte Reinhold, ICHTHYOL-GESELLSCHAFT
„Endlich hat sich hundkatzepferd zum Fachmagazin für den Tierarzt entwickelt. In der Ausgabe 03/12 fielen neben informativen Neuigkeiten aus dem Praxisbereich und den lustigen Nachrichten aus der Tierwelt viele anspruchsvolle und praxisrelevante Fachartikel in einem ungewöhnlich anschaulichen und erfrischenden Design auf. Auch ein Fachmagazin kann unterhaltsam sein und taugt somit auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zur Feierabendlektüre im Gartenstuhl. Gefällt mir!“
Prof. Dr. Arwid Daugschies, Universität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät – VMF
„hundkatzepferd serviert dem Leser den aktuellen Wissensstand in leicht verdaulicher Form. In Zeiten einer erdrückenden Informationsflut tut es gut, wenn solides Wissen auch in erfrischend entspannter Art angeboten wird.“
Dr. Anja Stahn ( Leitung der Geschäftseinheit VET in Europa und Middle East bei der Alere )
Die hundkatzepferd begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. Nach wie vor begeistern mich
die Aufmachung, der fachliche und informative Inhalt sowie und die beeindruckenden Fotos des
Fachmagazins. Ganz deutlich ist seit einigen Monaten eine noch stärkere Ausrichtung auf die Belange
und Interessen der Tierärzteschaft zu erkennen. Dies ist sehr erfreulich. Das Magazin gehört in jede
Praxis und sollte unterhaltsame „Pflichtlektüre“ für das ganze Praxisteam sein.