Erfolgsrezept
Neben ausgewogenem Exterieur, Charakterstärke und Gesundheit soll das Sportpferd heutzutage über spritziges Temperament verfügen und voll leistungsbereit sein. Gleichzeitig werden Nervenstärke und Konzentrationsfähigkeit sowie ein lockerer Die klassische Hafer/Gerste-Heu Ration genügt für das Sportpferd schon lange nicht mehr. Das hat die moderne Ernährungsforschung in den USA gezeigt. Hier wurde wissenschaftlich belegt, dass eine von Getreide dominierte Fütterung nicht immer das Rezept für Erfolg im großen Sport ist. Studien, die sich modernster Untersuchungsmethoden bedienten, zeigten erstaunliche Ergebnisse für die Ernährung des Sportpferdes bezüglich der Gewichtung unterschiedlicher Energielieferanten. Der glykämische Index als Leistungsvariable
Bewertet wurden die Futter nach dem glykämischen Index, der in Zahlen die blutzuckersteigernde Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Futtermittels anzeigt. Die Wirkung von Hafer dient als Referenzwert (100). Futter mit einem hohen Stärke- bzw. Zuckeranteil gilt als hochglykämisch. Futter mit einem hohen Fett, bzw. Faseranteil gilt als Mehr Ausdauer, weniger Laktat
Die Untersuchungen zeigten, dass die Fütterung stärkearmer Kraftfutter zu einer Verringerung der Wärmebildung und Kohlendioxidproduktion führt. Dadurch hat das Pferd höhere Atemreserven und schont seine Energiereserven. Die Kohlendioxidausatmung gilt auch als Indikator für die Übersäuerung des Körpers. Weniger Stärke für eine gute Verdauung
Hohe Stärkemengen gelten mittlerweile mitverantwortlich für die Entstehung von Magengeschwüren. Die Heufütterung vor der Kraftfutterfütterung und auf mehrere Mahlzeiten verteilte Getreidegaben sind obligat. Gerade beim Sportpferd mit seinem hohen Energiebedarf sollten stärkehaltige Energielieferanten wie Gerste, Mais, Dinkel Öl ist nicht gleich Öl Der Einsatz von Öl bzw. Ölfrüchten als energieliefernder Nährstoff zur Senkung des glykämischen Indexes macht vor allem Sinn bei Pferden, die Ausdauerleistung erbringen müssen wie zum Beispiel Distanzpferde. Das Pferd verfügt über eine gewisse Verdauungskapazität, um Öle enzymatisch im Dünndarm zu verdauen. Die Verdauung der Fettsäuren erfolgt unabhängig vom Insulinstoffwechsel. Allerdings sollte die Beifütterung von Öl langsam und 100-ml-weise erfolgen. Eine Gesamtölmenge von über 500 ml pro Tag sollte erfahrungsgemäß nicht überschritten werden. Mikronährstoffe für den Sport
Mehr als die Elektrolyte (dazu zählen hauptsächlich Natrium, Chlor und Kalium) steht heute bei sportlicher Belastung die antioxidative Wirkung vieler Nährstoffe im Mittelpunkt. Gerade im Hochleistungssport werden durch vermehrte oxidative Prozesse und das daraus resultierende Entstehen freier Radikale die Zellmembranen angegriffen. Schutz bieten die Vitamine E und C sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie oligomere Polyphenole aus Traubenschalen und Kräutern. Der hoch beanspruchte Muskelund Nervenstoffwechsel führt zum erhöhten Bedarf antioxidativ wirkender Enzyme wie der mangan-, kupfer- und zinkabhängige Superoxiddismutasen oder der selenabhängigen Glutationperoxidase. Das zeigt, dass wenigstens rechnerisch der Bedarf an Spurenelementen gedeckt sein sollte, was mit üblichen Rationen nur schwer realisierbar ist. Gesamtfuttermenge mäßig halten Die beim Sportpferd eingesetzte Gesamtfuttermenge hängt von der zu erbringenden Leistung, der Futterverwertung des Pferdes und der Verdaulichkeit der Ration ab. Die Empfehlungen des KER liegen bei 4 kg hochqualitativem Kraftfutter pro Pferd. Vorausgesetzt wird eine Raufutterversorgung von 1,2 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht und Tag. Damit wird der Verdauungsapparat entlastet und die Leistung gefördert. Der Bedarf an Kraftfutter sinkt mit der Nährstoffvielfalt und dem Aufschlussverfahren des Futters. Der geringeren Kraftfuttermenge muss aber eine entsprechende Vitamin- und Mikronährstoffausstattung pro Kilo Futtereinheit entgegenstehen. dr.susanne.weyrauch@st-hippolyt.de Foto: © David Joyner, istockphoto.com |
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