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Lokale Therapie bei schuppenden Erkrankungen

Waschen, Schneiden, Föhnen

Seborrhoeische Erkrankungen werden in der Dermatologie in primär und sekundär aufgeteilt. Zu den primären Erkrankungen gehören z.B. die primäre Seborrhoe, deren Ursache ­bisher ungeklärt ist und die häufig bei Cocker Spaniels auftritt oder aber die Ichthyose, der wahrscheinlich eine autosomal rezessive Ver­erbung zugrunde liegt.

Eine Vielzahl anderer Erkrankungen können eine sekundäre Seborrhoe auslösen, z.B. Cheylettiellose, Leishmaniose, Hypothyreose, Dermatophytosen oder eine Malasseziendermatitis. Die lokale Therapie ist im Management vieler seborrhoeischer Erkrankungen extrem wichtig. Es gibt unterschiedliche Darreichungsformen: Shampoos, Salben, Cremes, Sprays, Lotionen und Gele – auf welches Produkt die Entscheidung fällt, variiert in Abhängigkeit des Falls und muss die Art und Ausbreitung der Läsionen berücksichtigen. Weiterhin kommt es bei einer lokalen Therapie sicherlich auch auf das Temperament des Tieres (Katzen) und die Compliance der Besitzer an, damit diese adäquat durchgeführt werden kann.


Trockene, ausgebürstete Schuppen eines Hundes


Trockene Seborrhoe bei einer Katze

Wirkung und Substanzen

Die Wirkung von antiseborrhoeischen Präparaten (Tabelle) beruht entweder auf der Entfernung von oberflächlichen Schuppen (keratolytisch) oder der Normalisierung der Keratinisierung/Epithelisierung (keratoplastisch). Keratolytische Substanzen (KLS) können kein Keratin auflösen, was der Name vermuten ließe, sondern ermöglichen eine Abnahme der Adhäsion zischen den Korneozyten durch Desquamation (die Korneozyten „blähen“ auf, sogenanntes ballooning, dadurch wird das Stratum corneum weicher und die Schuppen lassen sich leichter lösen). Keratoplastische Substanzen (KPS) stellen die normale Keratinozytenvermehrung und Kera­ tinisierung wieder her. Manche Substanzen haben wahrscheinlich einen zytostatischen Effekt auf die Basalzellen, so dass deren Teilungsrate reduziert wird und es damit zu einer niedrigeren Schuppenbildung kommt. Der genaue Mechanismus ist noch nicht geklärt.


Tab. Wirkung von antiseborrhoeischen Präparaten

Weiterhin können Propylenglykol, Cyclodextrine, Liposome, D-Panthenol und Glycerin für eine Stabilisierung der Epidermis durch Rehydrierung und Emulgation sorgen. Je nach Erscheinungsbild der Seborrhoe (trocken oder ölig) kann aus der Vielzahl der oben genannten Wirkstoffe das richtige Präparat gewählt werden. Eine Kombination der Wirkstoffe bietet außerdem die Möglichkeit, gleichzeitig die Primärursache in den Griff zu bekommen (z.B. bei Malasseziendermatitis) und damit auch die sekundäre Schuppenbildung zu behandeln.

take home

Kleiner Leitfaden bei seborrhoeischen Erkrankungen:

• langhaarige Hunde sollten geschoren werden, dies verbessert die Applikation und die Verteilung der Präparate
• zu Beginn sollte mehrmals wöchentlich shampooniert werden, je nach Erfolg kann dann langsam reduziert werden, bis ein längstmögliches Intervall erreicht wird
• regelmäßige Kontrolltermine sind wichtig, da auch eine lokale Therapie angepasst werden muss (z.B. wenn eine trockene Seborrhoe in eine ölige
umschlägt)

Titelbild: © istockphoto.com?|?DanBrandenburg

HKP 1 / 2015

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 1 / 2015.
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„Endlich hat sich hundkatzepferd zum Fachmagazin für den Tierarzt entwickelt. In der Ausgabe 03/12 fielen neben informativen Neuigkeiten aus dem Praxisbereich und den lustigen Nachrichten aus der Tierwelt viele anspruchsvolle und praxisrelevante Fachartikel in einem ungewöhnlich anschaulichen und erfrischenden Design auf. Auch ein Fachmagazin kann unterhaltsam sein und taugt somit auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zur Feierabendlektüre im Gartenstuhl. Gefällt mir!“
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