Blick ins Gehirn
Blick ins Gehirn
Die Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspintomografie, zählt zu den digitalen Einsatzgebiet Alle Krankheiten, die mit strukturellen Veränderungen im Gehirn einhergehen, können in der Regel mithilfe der Kernspintomografie dargestellt werden. Zusätzlich können infolge der hohen Sensitivität Läsionen im Gehirnparenchym dargestellt werden, die sogar bei der Gehirnsektion kaum erkennbar sind. Allerdings ist die Spezifität der Untersuchungsmethode in Abhängigkeit von der Ursache oftmals gering. In vielen Fällen ist eine Biopsieentnahme oder die Kombination mit anderen, weiterführenden Untersuchungsmethoden, beispielsweise der Liquoruntersuchung, notwendig, um eine ätiologische Diagnose zu erhalten. Einzelne Erkrankungen Vaskuläre Läsionen - Blutungen: Im Gegensatz zur CT, die extrem sensitiv in der Diagnostik akuter Blutungen ist, kann mittels MRT ein ungefähres Alter der Blutung abgeschätzt werden. Entsprechend dem Eisenabbau aus den Erythrozyten kann ein unterschiedliches Signalverhalten auftreten. Das Erscheinungsbild einer Blutung in der Kernspintomografie wird daher durch Proteineffekte, des Weiteren paramagnetische Eigenschaften der Abbauprodukte und zuletzt Suszeptibilitätseffekte beeinflusst. - Infarkt: Aufgrund zahlreicher venöser Anastomosen sind arterielle Thrombembolien sehr viel häufiger. Die Läsionen sind in der Regel streng unilateral mit scharfer Grenze zur kontralateralen Seite. Besonders die frühen Auswirkungen von Infarkten, in der Regel eine Ödembildung, kann mit der MRT früher als mit der CT entdeckt werden. Hämorrhagische Infarkte können infolge einer Reperfusion entstehen. Sie weisen in der Regel ähnliche Signalcharakteristika wie Blutungen auf. Entzündliche Veränderungen Trotz der Vielzahl an möglichen Ursachen für infektiöse oder entzündliche Veränderungen kann das Gehirngewebe nur auf relativ begrenzte Art und Weise darauf reagieren. Entzündliche Veränderungen verlängern T1- und T2-Relaxationszeiten der Gewebe. Daher stellen sich Läsionen in der Regel in der T2-Wichtung hyperintens und in der T1-Wichtung isobis hypointens dar. In der Mehrzahl findet eine Kontrastmittelanreicherung innerhalb der Läsion statt. Gerade für diese Krankheitsgruppe gilt, dass eine ätiologische Diagnose nur durch Kombination verschiedener, weiterführender Untersuchungsverfahren, z.B. Liquoruntersuchung oder Biopsie, möglich ist. Die Bildgebung alleine ist nicht ausreichend. Trauma Neben der CT, die für die Akutdiagnostik vor allem eine Rolle spielt, stellt die MRT die einzige Methode dar, die parenchyma Neben der CT, die für die Akutdiagnostik vor allem eine Rolle spielt, stellt die MRT die einzige Methode dar, die parenchymatösen Auswirkungen von Traumen darzustellen. Es wird daher empfohlen, frühzeitig Tiere mit Schädel-Hirn-Trauma mittels Schnittbildverfahren zu untersuchen, um etwaige medikamentelle oder chirurgische Therapieoptionen schnellst möglich einleiten zu können. Anomalien
Die Mehrzahl der intrakraniellen Anomalien können mittels MRT exzellent dargestellt werden. Hierzu zählen alle Abweichungen der regulären Ausbildung des Ventrikelsystems, Fehlanlagen einzelner Metabolische/toxische Läsionen Mittels der MRT kann zunehmend auch intra vitam eine Vielzahl von metabolischen Erkrankungen diagnostiziert werden. Dies liegt an den unterschiedlichen Signalqualitäten der anfallenden Intermediärprodukte des gestörten Stoffwechsels. In der Regel sind davon die Hirnareale betroffen, die einen hohen Energieverbrauch haben. Zusätzlich sind die Veränderungen oftmals symmetrisch vorhanden. Gut beschrieben ist mittlerweile der Thiaminmangel bei Katze und Hund, die zu nekrotischen Arealen im Hirnstamm und den Colliculi rostrales führen. *Idiopathisch Per definitionem sind bei idiopathischen Erkrankungen keinerlei Befunde zu erheben. Dennoch ist der Einsatz der MRT für den Ausschluss etwaiger Differenzialdiagnosen oftmals hilfreich. Im Rahmen von generalisierten tonisch-klonischen Krampfanfällen der idiopathischen Epilepsie sind allerdings, teilweise reversible Veränderungen im Lobus piriformis beschrieben. Diese zeigen die typischen Befunde von Ödemen oder Nekrosen. Sie stellen sich bilateral symmetrisch in der T2-Wichtung als hyperintense Areale, in der T1-Wichtung als hypointense bis isointense Bezirke dar. Eine Anreicherung von Kontrastmittel findet nicht statt. Neoplasien Eine Neoplasie sollte die wichtigste Differenzialdiagnose der meisten Raumforderungen im Gehirn sein. Dennoch muss jeder Befund im Kontext der klinischen Symptome gesehen werden. In der Mehrzahl der Fälle kann anhand der Bilder zwar der Verdacht auf einen Tumor geäußert werden, eine endgültige Diagnose macht aber in einer Vielzahl von Fällen eine Biopsieentnahme notwendig. Die intrakraniellen Tumoren können anhand folgender Kriterien beurteilt und unterschieden werden: Anzahl, Ursprung und anatomische Lokalisation, Form, Begrenzung, Signalcharakteristika, Kontrastverhalten und zusätzlich vorhandene Veränderungen. Eine systematische Interpretation der Bilder kann die Identifizierung spezifischer Tumortypen ermöglichen. Foto: © panthermedia.net | Ron Chapple |
HKP 6 / 2009Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesen |
|||
|