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ASIT

Allergen-spezifische Immuntherapie beim Pferd

Die allergen-spezifische Immuntherapie (ASIT, Hyposensibilisierung) ist ein praktikabler und effektiver Therapieansatz beim Sommerekzem, der atopischen Dermatitis, allergisch bedingten respiratorischen Atemwegerkrankungen sowie Urticaria und findet auch Anwendung beim Headshaker-Syndrom. Dr. Regina Wagner berichtet über diese erfolgversprechende Alternative zur medikamentellen Behandlung.

Bei der ASIT werden die im Allergietest positiv getesteten Allergene, welche auch mit jeweiliger Anamnese und Klinik korrelieren, als Allergenextrakt in steigenden Dosen, Konzentrationen und Intervallen subkutan injiziert. Es handelt sich hierbei nicht um ein fixes Therapieschema; vielmehr muss oftmals eine individuelle Therapieadaptation durchgeführt werden, um den Effekt der ASIT zu optimieren. Stellt sich durch die Therapie nicht der gewünschte Erfolg ein, ist häufig eine mangelnde patientengerechte Therapieanpassung oder eine nicht erkannte Begleiterkrankung die Ursache.
Begonnen wird die Therapie mit einem sehr verdünnten Allergenextrakt und wird später mit einem stärker konzentrierten fortgesetzt. Der Extrakte wird in steigenden Mengen anfangs wöchentlich, später alle 2 – 4 Wochen subkutan injiziert. ASIT bedeutet die schrittweise Gewöhnung des Organismus an steigende Allergenkonzentrationen, mit dem Ziel allergische Reaktionen zu vermindern. Der Erfolg beruht auf einer Modulation der T-Zellfunktion des Immunsystems (von einer Th2 zu einer Th1-Reaktion), wobei man seit Neuestem weiß, dass auch Treg und IL-10 eine bedeutende Rolle spielen. Die ASIT greift daher kausal in die pathophysiologischen Mechanismen der allergischen Erkrankung ein. Die Evaluation des Therapieerfolges erfolgt über die Klinik und die Verbesserung der klinischen Symptomatik. In der Veterinärmedizin wird bei gutem Ansprechen eine lebenslange Therapie empfohlen, da die Erfahrung gezeigt hat, dass nach dem Absetzen der ASIT häufig innerhalb von 1 – 2 Jahren mit einem Rezidiv zu rechnen ist. Eigene Untersuchungen zeigten, dass Pferde, die innerhalb der ersten 2 Jahre nach dem ersten Auftreten des Juckreizes mit einer ASIT behandelt wurden in 75 % der Fälle symptomfrei bis deutlich besser wurden. Bei respiratorischen Erkrankungen konnten bei Therapiebeginn innerhalb von 1– 2 Jahren nach Symptombeginn sogar über 80 % gute Erfolge aufweisen. Die ASIT stellt somit derzeit die vielversprechendste Therapieform in Punkto Allergie dar. Wurde die Therapie nicht an den Besitzer abgegeben, sondern vom Tierarzt selbst durchgeführt, oder zumindest in enger Besitzerkooperation und mit patientenspezifischer Anpassung des Behandlungsschemas kontrolliert, so liegt die Erfolgsquote deutlich höher als wenn der Besitzer ohne Beratung selbst injiziert.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die ASIT bei optimaler Durchführung für einen großen Prozentsatz der allergischen Pferdepatienten eine Erfolg versprechende Alternative zur medikamentellen Behandlung darstellt. Die ASIT zeichnet sich durch extrem geringe Nebenwirkungen aus und kann zusätzlich ein wirksames Hilfsmittel zur Kundenbindung sein. Der Behandlungserfolg hängt entscheidend von der Dauer der Therapie, der lückenlosen Einhaltung des Behandlungsplanes, sowie der individuellen Betreuung des Patienten ab. Da Allergien nicht heilbar sind, sollte eine ASIT bei gutem Erfolg lebenslang verabreicht werden. Eine regelmäßige klinische Kontrolle der Therapie durch den behandelnden Tierarzt ist zu empfehlen, da vereinzelt Anpassungen in Bezug auf Injektionsintervall oder –dosis notwendig sein können.

HKP 3 / 2011

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 3 / 2011.
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Dr. Birte Reinhold, ICHTHYOL-GESELLSCHAFT
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