Wann rechnet sich’s?
Wann rechnet sich’s?Als digitales Röntgen werden in der Radiologie Verfahren zum Röntgen bezeichnet, bei denen die Aufnahmen digitalisiert werden. Digitales Röntgen ist nur im Zusammenspiel mit einer leistungsstarken Archivierung und Nachverarbeitung sinnvoll. Dr. Stephan Kaiser stellt eine Kosten-Nutzen-Analyse für Tierärzte auf. Basics
Die großen Unterschiede zum Röntgenfilm sind die bessere Nachbearbeitung und die Integration in den Workflow der tierärztlichen Praxis/Klinik. Röntgenfilme, Chemikalien zur Entwicklung, Entsorgung sowie Pflege und Wartung des Entwicklers entfallen beim digitalen Röntgen. Digitale Röntgenbilder werden wie bei einer analogen Röntgenuntersuchung mit einer üblichen Röntgenröhre angefertigt. Die Bilder werden entweder durch Flachdetektorsysteme (Digitale direkte Radiografie = DR) oder durch die = CR) digitalisiert und im DICOM-Format gespeichert. Flachdetektorsysteme zeichnen Signale ohne analoge Zwischenschritte auf. Aus dem direkten Auslesevorgang ergeben sich Vorteile im Hinblick auf die erreichbare Bildqualität. Die Zeit zwischen Belichtung und Bilddarstellung verkürzt sich auf wenige Sekunden. Im Gegensatz zu den Flachdetektorsystemen benötigt die Speicherfolientechnik eine extra Ausleseeinheit (Laserscanner). Kosten und Nutzen
Die CR-Systeme sind in der Anschaffung deutlich günstiger. Die Preisspanne liegt für die CR-Systeme zwischen 20.000 und 50.000 Euro sowie für die DR-Systeme bei 40.000–70.000 Euro. Die Speicherfolien können an mehreren Röntgengeräten verwendet werden, d.h., dem in der Außenpraxis tätigen Tierarzt bleibt die Flexibilität. Die hohen Anschaffungskosten des DR-Systems werden häufig durch das nahezu wartungsfreie Arbeiten des Systems und die Zeitersparnis durch Wegfall eines Entwicklungs- bzw. Ausleseschrittes kompensiert. Als positives Entscheidungskriterium wird oft die bessere Qualität der digitalen Röntgenaufnahmen genannt. Jedoch liegt zurzeit die Detailerkennbarkeit bei den verschiedenen Geräten unter oder zumindest je nach Körperregion nicht über der analogen Technik. Die Entscheidung, ob ein Umstieg von analoger zur digitalen Röntgentechnik sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab. Der Einstieg ins digitale Röntgen ist dabei mit größeren Investitionen verbunden. Der größte Teil der Investitionen setzt sich aus den fixen Kosten für die Anschaffung und Installation des Aufnahmesystems (CR oder DR), der Archivierung und der Wartung zusammen. Dabei sind nicht nur die Kosten, sondern auch die Qualität der verschiedenen angebotenen digitalen Systeme zurzeit noch sehr unterschiedlich. Bei der Frage nach der Rentabilität muss geklärt werden, wie die Kosten für Material, Entsorgung, Archivierung und Arbeitszeit bisher aussehen. Kann mit der Umstellung auf die digitale Technik eventuell eine Mehreinnahme erreicht werden? Dem gegenüber steht die Anzahl der anfallenden Röntgenaufnahmen. Erst dann kann abgeschätzt werden, welches System anolog oder digital (DR oder CR), für die einzelne Praxis/Klinik rentabel erscheint. Jedes Röntgenbild kostet den Tierarzt zunächst einmal Geld. Die Kosten setzen sich aus fixen und variablen Anteilen zusammen. Beim konventionellen System besteht der fixe Anteil aus der Anschaffung der Entwicklungseinheit. Die variablen Kosten setzen sich aus den Summen für Röntgenfilme, Entwickler und Fixierer, Strom, Wasser sowie den Entsorgungskosten für die Entwicklungsflüssigkeiten
Für die Kalkulation des digitalen Röntgens gibt es bei der Anfertigung der Aufnahmen so gut wie keine variablen Kosten. Das heißt, je mehr Bilder angefertigt werden, desto kostengünstiger wird das einzelne Röntgenbild. Somit ergibt die Kalkulation, dass bei 220 Arbeitstagen durch 3–6 Aufnahmen pro Tag je nach System die Mehrkosten einer digitalen Entwicklung amortisiert werden. Digitales Röntgen wird vom Kunden auch als Qualitätsverbesserung angesehen. Der Patientenbesitzer ist deshalb bereit, für die Röntgenaufnahme etwas mehr Geld auszugeben. Somit info@fachtierarztpraxis-erzberg.de |
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