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Sieben Regeln der Mitarbeiterführung

Geregeltes Miteinander

Ein in Mitarbeiterbefragungen in der Rubrik „Verbesserungs­vorschläge“ immer wieder angeführter Punkt betrifft klare, für das gesamte tierärztliche Praxis- bzw. Klinikteam verbindliche Regeln, die das Miteinander strukturieren und einen Ordnungsrahmen definieren.

Man trifft bei diesem Thema immer wieder auf zwei Irrtümer. Irrtum 1: Ordnung entsteht von selbst. Der Vorschlag oder besser die Bitte resultiert aus der Überzeugung, die v.a. Inhaber kleinerer Praxen haben, dass nämlich die Mitarbeiter diese Ordnung am besten selbst herstellen können, denn das Grundgerüst ergäbe sich ja – mehr oder weniger von selbst – aus den täglich anfallenden Arbeiten. Aber eine derartige Team-Selbststeuerung kommt schnell an ihre Grenzen, wenn unterschiedliche Fähigkeiten, Sichtweisen und Motivationen der Belegschaft aufeinandertreffen. Deshalb bedarf es eines für alle Mitarbeiter geltenden Werte- und Verhaltenskodexes. Irrtum 2: Freiheit motiviert. Andere Tierärzte verzichten auch aus motivatorischen Gründen auf die Festlegung von Strukturen, aber die aus einer derartigen Freiheit entstehenden unterschiedlichen Sichtweisen, Verständigungsprobleme und Konflikte überwiegen in ihrer negativen Wirkung bei Weitem den angestrebten positiven Effekt.

Regeln garantieren produktive und positive Zusammenarbeit. Grundsätzlich widersprechen sich Regeln und Motivation nicht, wenn die Mitarbeiter in die Entwicklung des Regelwerks eingebunden werden, es ihnen genügend, „Luft zum Atmen“ zu haben und alle Mitarbeiter nach den gemeinsam beschlossenen Vorgaben gleichbehandelt werden. Regeln stellen darüber hinaus eine optimierte Arbeitsproduktivität sicher und tragen dazu bei, Kosten zu vermeiden, die durch Reibungsverluste entstehen.

Sieben Regeln für die Zusammenarbeit

1. Wir sind ein Team Der Team-Gedanke beschreibt eine Partnerschaft aller Mitglieder, die auf Rücksicht sowie auf Wertschätzung und Achtung für das Handeln und die Meinung der anderen beruht.

2. Jeder ist für seinen Aufgabenbereich verantwortlich: Zwar bedeutet Partnerschaft auch ein Einstehen und Hilfe füreinander, im Arbeitskern ist aber jedes Teammitglied für die Erfüllung seiner Aufgaben selbst zuständig. Das bedeutet, dass man sich z. B. fehlende Informationen selbst holen muss und nicht darauf wartet, dass andere sie liefern.

3. Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung: Die Zusammenarbeit, so gut sie durchdacht und beschrieben sein mag, bleibt bis zu einem bestimmten Grad immer interpretationsfähig. Außerdem kann es im Alltag zu Situationen kommen, deren Behandlung auch Regeln nicht vollständig beschreiben. Hier greifen individuelle subjektive Ansichten und Überzeugungen. Diese müssen ausgetauscht und angehört werden, um dann eine gemeinsame Lösung oder Sichtweise zu entwickeln.

4. Meinungsverschiedenheiten werden sofort geklärt: Treffen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, ist das gleichzeitig der ideale Moment, sie zu klären. Wartet man ab und verschiebt den Klärungsprozess, können sich Emotionen aufbauen, die eine Auflösung erschweren.

5. Fehler sind kein menschlicher Makel: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Fehler sind bei bestem Vorsatz und sorgfältigstem Arbeiten immer wieder möglich. Sie müssen jedoch objektiv in Bezug auf ihre Entstehung und Vermeidung betrachtet werden, nicht als persönliches Versagen. Niemand begeht Fehler absichtlich. Außerdem sind entdeckte Fehler häufig Ausgangspunkte für weit reichendere Verbesserungen.

6. Das Team hat die Entscheidungshoheit: Müssen Beschlüsse gefasst werden, die alle Arbeitsbereiche – direkt oder indirekt – betreffen, sollten diese im Rahmen von Teambesprechungen verabschiedet werden.

7. Teambeschlüsse sind verbindlich: In diesem Zusammenhang kommt es auch darauf an, dass allen Fachangestellten bewusst ist, dass gemeinsam getroffene Vereinbarungen eine grundsätzliche Verbindlichkeit haben.

8. Regelwerke im Wandel: Berücksichtigt werden muss zudem, dass Arbeitsstrukturen zwar eine stabile, aber keine auf ewig festgeschriebene Grundlage sind. Sie müssen regelmäßig überprüft und bei sich verändernden Verhältnissen angepasst werden.

take home

Erfolgreiche Mitarbeiterführung in Tierarztpraxen und -kliniken basiert vor allem auf Eigeninitiative und Motivation. Bei der Gestaltung des hierfür notwendigen Handlungsrahmens kommt es darauf an, Regeln zu entwickeln, die die Zusammenarbeit orientierend strukturieren und gleichzeitig Handlungsfreiräume schaffen.

HKP 3 / 2014

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 3 / 2014.
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Dr. Birte Reinhold, ICHTHYOL-GESELLSCHAFT
„Endlich hat sich hundkatzepferd zum Fachmagazin für den Tierarzt entwickelt. In der Ausgabe 03/12 fielen neben informativen Neuigkeiten aus dem Praxisbereich und den lustigen Nachrichten aus der Tierwelt viele anspruchsvolle und praxisrelevante Fachartikel in einem ungewöhnlich anschaulichen und erfrischenden Design auf. Auch ein Fachmagazin kann unterhaltsam sein und taugt somit auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zur Feierabendlektüre im Gartenstuhl. Gefällt mir!“
Prof. Dr. Arwid Daugschies, Universität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät – VMF
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Dr. Anja Stahn ( Leitung der Geschäftseinheit VET in Europa und Middle East bei der Alere )
Die hundkatzepferd begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. Nach wie vor begeistern mich
die Aufmachung, der fachliche und informative Inhalt sowie und die beeindruckenden Fotos des
Fachmagazins. Ganz deutlich ist seit einigen Monaten eine noch stärkere Ausrichtung auf die Belange
und Interessen der Tierärzteschaft zu erkennen. Dies ist sehr erfreulich. Das Magazin gehört in jede
Praxis und sollte unterhaltsame „Pflichtlektüre“ für das ganze Praxisteam sein.